Angemessenes Gedenken an der Jahneiche

Bezirksvorsteher Saliou Gueye spricht anlässlich der Enthüllung einer angemessenen Gedenktafel an der Jahneiche auf der Schlotwiese von Zuffenhausen. Im Jahr 1944 musste sie als Hinrichtungsstätte für die Nazi-Schergen dienen.

Fast jede und jeder Zuffenhäuser*in dürfte schon an der Jahneiche vorbeigekommen sein. Der mächtige Baum steht am Rand der Schlotwiese, und wer auf dem Weg zum Bädle, zum Waldklettergarten oder zu den Sportplätzen aus dem Bus steigt, oder von der Marconistraße nach links abbiegt, kommt an ihm vorbei. Bisher wies ein in die Jahre gekommenes Schild darauf hin, dass die Eiche bereits im Jahr 1711 ein stattlicher Baum gewesen sein muss, und dass er zum 40-jährigen Jubiläum des Turnvereins Zuffenhausen im Jahr 1929 als „Jahneiche“ benannt wurde.

Dank dem Engagement von Inge und Diethard Möller von der Zukunftswerkstatt Zuffenhausen wurde diese Gedenktafel nun erneuert und am 30. Januar 2025 feierlich enthüllt. Dieser Baum wurde während des Nationalsozialismus auch als Hinrichtungsstätte benutzt. Drei osteuropäische Zwangsarbeiter wurden am 12. September 1944 dort durch Erhängen ermordet: Paul NIkitin (geboren am 12.7.1921 in Gschtk), Terenty Lawrik (geboren am 10.3.1893 in Tschernigowsky) und Sergi Schibaew (geboren am 25.9.1913 in Smolensk). Die Recherche wirft ein grelles Licht auf einen dunklen Teil der Geschichte des Stadtbezirks. Für die Rüstungsindustrie in Zuffenhausen waren die Zwangsarbeiter unverzichtbar, Lagerkommandanten und Nazi-Polizei sorgten für gnadenlose Unterdrückung und Ausbeutung dieser Menschen. „Zuffenhausen entwickelte sich zu einem Zentrum des Zwangsarbeitereinsatzes und der Zwangsarbeiterunterbringung in Stuttgart,“ schreibt Roland Müller in seinem Buch „Zuffenhausen. Dorf – Stadt – Stadtbezirk“.

Die neue Gedenktafel nimmt nun das Schicksal dieser Menschen auf. Sie ist ein „Mahnmal für Menschlichkeit und Toleranz“, sagte Bezirksvorsteher Saliou Gueye bei der Feierstunde, zu der etwa fünfzig Zuffenhäuser*innen gekommen waren. Die Erneuerung der Tafel war aus dem Budget des Bezirksbeirats finanziert worden. Die Tafel enthält auch einen QR-Code, der den Zugang zu weiteren Informationen ermöglicht.

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