Die Geschichte der Jahneiche 31. Juli 202431. Juli 2024 Die Jahneiche an der Schlotwiese in Zuffenhausen ist weit mehr als 300 Jahre alt. Auch als Hinrichtungsstätte für die Nazi-Schergen musste sie schon dienen. Fast jede und jeder Zuffenhäuser*in dürfte schon an der Jahneiche vorbeigekommen sein. Der mächtige Baum steht am Rand der Schlotwiese, und wer auf dem Weg zum Bädle, zum Waldklettergarten oder zu den Sportplätzen aus dem Bus steigt, oder von der Marconistraße nach links abbiegt, kommt an ihm vorbei. Ein in die Jahre gekommenes Schild weist darauf hin, dass die Eiche bereits im Jahr 1711 ein stattlicher Baum gewesen sein muss, und dass er zum 40-jährigen Jubiläum des Turnvereins Zuffenhausen im Jahr 1929 als „Jahneiche“ benannt wurde. Dank dem Engagement von Inge und Diethard Möller von der Zukunftswerkstatt Zuffenhausen gibt es nun Belege, dass dieser Baum während des Nationalsozialismus auch als Hinrichtungsstätte dienen musste. Drei osteuropäische Zwangsarbeiter wurden dort durch Erhängen ermordet: Paul NIkitin (geboren am 12.7.1921 in Gschtk), Terenty Lawrik (geboren am 10.3.1893 in Tschernigowsky) und Sergi Schibaew (geboren am 25.9.1913 in Smolensk). Die Recherche wirft ein grelles Licht auf einen dunklen Teil der Geschichte des Stadtbezirks. Für die Rüstungsindustrie in Zuffenhausen waren die Zwangsarbeiter unverzichtbar, Lagerkommandanten und Nazi-Polizei sorgten für gnadenlose Unterdrückung und Ausbeutung dieser Menschen. „Zuffenhausen entwickelte sich zu einem Zentrum des Zwangsarbeitereinsatzes und der Zwangsarbeiterunterbringung in Stuttgart,“ schreibt Roland Müller in seinem Buch „Zuffenhausen. Dorf – Stadt – Stadtbezirk“. Die Bezirksbeirät*innen nahmen den Vorschlag der Zukunftswerkstatt positiv auf, die Gedenktafel an der Jahneiche zu erneuern und auch die Namen der Ermordeten dort aufzuführen. Das weitere Vorgehen wird noch festgelegt.