Information schlägt Panikmache: Die Wärmewende kommt nach Zuffenhausen

Ein Jahr ist es her, dass ganz Deutschland in Aufruhr war: Ein sog. „Heizungsgesetz“ erregte die Gemüter, Medien und Populist*innen schürten die Panik, bald bleibe es kalt in den Häusern und Wohnungen, weil die Ampel-Regierung die alte Heizung „verbieten“ würde. Nichts davon war damals richtig, und am vergangenen Donnerstag (11.7.) konnte man im Bürgerhaus Rot anschaulich erleben, wie mit sachlicher Information erfolgreich unbegründeter Panikmache zu begegnen ist.

Die Stadt Stuttgart – Amt für Umweltschutz – hatte geladen, um die Einwohner*innen von Zuffenhausen und Stammheim über die Kommunale Wärmeplanung und ihre Auswirkungen auf die beiden Stadtbezirke zu informieren. Rund 100 aufmerksame Zuhörer*innen waren der Einladung gefolgt, und konnten nach zwei Stunden kompakter Information beruhigt nach Hause gehen: Niemandem wird die Heizung „herausgerissen“, aber alle klugen Argumente sprechen dafür, vor allem bei einer ohnehin anstehenden Erneuerung über Dämmung, Effizienzsteigerung und die Abkehr von fossilen Brennstoffen nachzudenken. Dafür stellt die Stadt Stuttgart eine „Förderlandschaft zur Verfügung, die einzigartig ist in Deutschland“ (Ulrich König vom Energieberatungszentrum Stuttgart).

Die Kommunale Wärmeplanung für Zuffenhausen: Für Zuffenhausen-Mitte (rot) wird nach Lösungen für ein Wärmenetz gesucht. In zwei Neubaugebieten und rund um das neue Hallenbad werden Wärmenetze geplant – und die Fa. Porsche verfügt bereits über ein eigenes Wärmenetz.

Dass sich etwas tun muss, ist unstrittig, wenn Stuttgart bis 2035 C02-neutral sein möchte. In Zuffenhausen wird noch 88% des Wärmebedarfs mit Gas gedeckt. Mehr als ein Drittel des Wärmebedarfs entsteht allein bei der Firma Porsche, die dafür ein eigenes internes Wärmenetz betreibt, das künftig mit dem Gas aus der Biovergärungsanlage betrieben werden soll. Die wichtigste Alternative zu fossilem Gas ist im Bereich der Wohnbebauung der Einsatz von Geothermie und Wärmepumpen, meist in Kombination mit Solarstrom-Gewinnung. In den geplanten Neubaugebieten an der Böckinger Straße und am Rotweg sind bereits entsprechende Planungen in Form von Wärmenetzen mit zentraler Versorgung angelaufen. Geprüft wird dies auch für den Neubau des Zuffenhäuser Hallenbades, eventuell auch zur Mitversorgung nahegelegener Wohnquartiere. Wer sich näher dafür interessiert, findet detaillierte Informationen dazu in den „Quartierssteckbriefen“ der Kommunalen Wärmeplanung, die online abrufbar sind.

Für den größten Teil des Stadtbezirks bleibt die Verantwortung für eine Abkehr von fossiler Energie für die Wärmeversorgung bei den Eigentümer*innen. Eine Ausnahme bildet der Ortskern von Zuffenhausen, wo kaum Flächen zur individuellen Installation von Geothermie oder Wärmepumpen zur Verfügung stehen; diese Fläche wird in der Kommunalen Wärmeplanung daher als „besonders herausfordernd“ klassifiziert. Geprüft wird hier die Möglichkeit von Wärmenetzen mit einer Aufstellung zentraler Wärmepumpen bei der Rosen- und der Robert-Bosch-Schule; aber entschieden ist dazu noch nichts. Diese Maßnahmen können auch frühestens ab 2027 umgesetzt werden. Der Kommunale Wärmeplan kann straßengenau online eingesehen werden, das Energieberatungszentrum Stuttgart bietet kurzfristig kostenlose Online-Informationsveranstaltungen an. Dort können auch kostenlose Beratungen vor Ort vereinbart werden. Und auch die Stuttgarter Solarscouts, eine private Bürger*inneninitiative, plante eine Informationsveranstaltung am 29. Juli 2024, ab 19 Uhr in der Zehntscheuer Zuffenhausen (Zehnthof 1).

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